Wenn sie Lust auf Shoppen hat, geht sie in eine Werkzeughandlung. Sie liebt ihren Beruf als Tischlerin, was ihre bürgerlichen Eltern nicht standesgemäß fanden. Für Chaos in ihrer Wiener Altbauwohnung sorgen ein Riesenhase, drei Katzen und zwei Papageien. Weil sie viele Talente hat, fiel es ihr immer schwer, sich zu spezialisieren, ihr Selbstvertrauen erstaunt sie oft selbst.
Pipi Langstrumpf rettete ihr Leben. Sie empfindet sich selbst als zu diszipliniert. Die Schule der Zukunft ist für sie nicht nur Lernort, sondern Lebensort. Sie kämpft für offene Unterrrichtsformen, obwohl sie weiß, dass das für Kinder und Lehrerinnen eine Herausforderung ist. Karriere ist ihr wichtig, aber sie hat auch erfahren wie krank Stress machen kann.
Sie ist in Russland geboren und auf der Krim aufgewachsen. In der Sowjetunion führte sie ein gutes Leben, aber für ihre Tochter wollte sie mehr und ging mit ihr nach Österreich. Rollschuhfahren mit über 40 - diese Freiheit, die ihre neue Heimat bietet, schätzt sie sehr. Von Flüchtlingen, die sie unterrichtet, erwartet sie mehr Bereitschaft Leistung zu erbringen.
Seit zwanzig Jahren arbeitet sie in Krisengebieten in der ganzen Welt. Zur Zeit ist sie im Nordirak im Einsatz. Sie hat gelernt mit der Angst zu leben, weiß, wie brutal Überlebenskampf sein kann und dass ein gutes Herz allein zu wenig ist, wenn man helfen will. Bei der Erdbebenkatastrophe in Haiti kam sie selbst an ihre Grenzen.
Lustvoll und zielstrebig ist sie den weiten Weg von der Bürolehre bei einem Metzger bis zur wissenschaftlichen Lehre an der Uni gegangen. Dazwischen lagen Jahre als Op-Schwester, die Arbeit mit cholerischen Ärzten und die Geburt zweier Kinder. Und auch sonst noch allerhand.
Ihre Liebe zu Sprachen und ihr Interesse an Menschen führten sie bis nach China. Das Fremde und kulturelle Unterschiede faszinieren sie. Die gebürtige Dänin sieht in Österreich ein eher maskulines Land, an dem sie besonders die kulturellen Möglichkeiten schätzt. Als Therapeutin vertritt sie ein positives Menschenbild.
Dass sie wütend sein kann, hat sie erst spät entdeckt. Ihr Wiedereinstieg in den Beruf nach zehn Jahren als Hausfrau an der Seite eines Pfarrers hat auch ihre Partnerschaft verändert. Ehrenamtliche Arbeit hat für sie einen besonderen Stellenwert.
Die Wendepunkte in ihrem Leben waren immer mit örtlicher Veränderung verbunden. Seit zwanzig Jahren lebt sie in Singapur, ihre zweite Heimat hat sie im Mühlviertel gefunden. Als Coach ist emotionale Intelligenz ihr Hauptthema. Fürs Kochen ist ihr Ehemann zuständig, beruflicher Erfolg ist ihnen beiden wichtig.
Ungerechtigkeit erträgt sie nur schwer. Ihr Engagement in der Behindertenbewegung war immer ein sehr wichtiger Teil ihres Lebens, auch wenn es sie stört, dass Feminismus dort oft als Luxus betrachtet wird. Mutter eines Pflegekindes zu sein war eine große Herausforderung für sie, da sie querschnittgelähmt ist.
Sie ist Tischlermeisterin und Doktorin der Philosophie. Östliche Meditation ist ihr Heimat. Als junge Frau musste sie den Verlust eines Kindes verkraften. Dass Österreich in der Bundeshymne zur Heimat großer Töchter wurde, ist auch ihr zu verdanken.
Still sitzen kann sie nur im Kino, sonst ist sie immer in Bewegung. Sie ist eine engagierte Lehrerin und erträgt keine Langeweile im Unterricht. Prag liebt sie. Atomkraft macht ihr Angst.
Eigenständig und selbstbestimmt zu leben ist das Wichtigste, Jammern das Schlimmste für sie. Chancengerechtigkeit für Frauen, Migrantinnen und Arme ist ihr Lebensthema, auch wenn sie manchmal daran zweifelt ob der Kampf für Gerechtigkeit, Erfolg zeigt. Reisen in den arabischen Raum unternimmt sie am liebsten allein. Das gute Verhältnis zu ihrer Tochter macht sie glücklich.
In Paris und New York war sie als Au-Pair, in Abu Dhabi hat sie zwei Kinder bekommen, in Nigeria hat sie sich von ihrem Ehemann getrennt. Jetzt lebt sie im Mühlviertel und ist glücklich mit ihrer Arbeit in einem Wohnhaus für psychisch Kranke.
Ihr Lebensthema war Gewalt. Sich zu beweisen wurde zu einer starken Triebfeder in ihrem Leben. Dass Maria der sozialen Kontrolle im engen Dorf entfliehen konnte, war ein wichtiger Schritt für sie. Als Sozialarbeiterin, Juristin und Psychotherapeutin suchte sie immer neue Herausforderungen, dabei wurde ihr Privatleben oft von Arbeit überdeckt. Beim Interview, das wir 2014 führten, hatte sie das Gefühl bei sich angekommen zu sein. Viereinhalb Jahre später starb sie nach schwerer Krankeit.
Sie war ein Kreisky-Kind, das „zufällig“ Abgeordnete wurde und mit der Rebellinnenrolle im Parlament Probleme hatte. Der Umstieg von der Politikerin zur Lehrerin nahm ihr für kurze Zeit die innere Sicherheit. Jetzt ist sie froh „nicht mehr zu müssen“. Johanna Dohnal bedeutete ihr sehr viel, ihr Ehemann ist schneller als Google und sie hat jetzt mehr Likes als im Parlament.
In ihrer Kindheit ging es immer irgendwie um Kunst. Zumindest zeitweise ließ sich ihre Liebe zur Literatur mit ihrem Beruf als ORF-Journalistin verbinden. Das, was sie "Häppchen-Journalismus" nennt, vermisst sie jetzt, in einer Art Vorruhestand, nicht. Dass das Leben für sie noch etwas Neues bringen wird, - davon geht sie aus.
Ob Rikschafahrer in Indonesien oder die Bücher von Hannah Arendt Auslöser für ihr Engagement bei Amnesty International waren, weiß Sylvia nicht genau. Sie findet, dass Selbstmord dekadent sein kann, auch wenn sie, nach dem Verlust ihres Lebenspartners, den Wunsch danach grundsätzlich verstehen kann. Aber zur Zeit ist sie mit ihrem Leben, auch dank der Möglichkeit viel zu reisen, sehr zufrieden.